Magdeburger Spuren, Nr. 60
Die Räte von Braunschweig und Magdeburg schicken dem Rat der Stadt Riga Briefe des Kurfürsten von Sachsen und informieren über aktuelle Entwicklungen in der "evangelischen Sache", Magdeburg, 1. Februar 1542.
Die Quelle
Das Dokument befindet sich im Stadtarchiv der Stadt Braunschweig und ist Teil einer Akte mit dem Titel „Correspondens mit Riga, Magdeburg auch dem Churfürsten von Brandenburg“ unter der Signatur „B III 4: 36“. Es umfasst die Seiten 76r bis 77r, deren Beschriftung nachträglich am oberen rechten Rand des Blattes verzeichnet wurde, und der zeitliche Vermerk des 01. Februars 1542 lässt sich am Ende des Textes finden. Es handelt sich hierbei um eine Abschrift von Briefen des Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrich I., die handschriftlich kopiert, mit einem Kanzleivermerk versehen und nach Riga verschickt worden. Da es sich um eine Kopie der originalen Briefe handelt, ist anzunehmen, dass man der Funktion des Erhalts und der Verbreitung des zu reproduzierenden Textes[1] nachgehen und den Inhalt der Briefe sowohl für Magdeburg und Braunschweig als auch für Riga zugängig machen wollte.
Der Text wurde mit schwarzer Tinte auf Papier niedergeschrieben. Die Überschrift lautet: „Copie der Schrifte an den Radth der Stadt Riga“ und der sich anschließende Inhalt beginnt mit der Zierinitiale „U“ des Wortes „Unsern“, was typisch für diese Dokumentenform ist. Die Überschrift ist wie die Unterschriften der Räte und Innungsmeister der Städte Magdeburg und Braunschweig am Ende des Dokuments abgesetzt, wobei letztere rechtsbündig ist. Der Schriftblock an sich ist linksbündig gesetzt. Am Ende einer Zeile getrennte Wörter werden durch zwei kleine, parallele Striche gekennzeichnet und am Anfang der folgenden Zeile fortgesetzt. Gemäß der materiellen Verwendung des Dokuments als Brief als rein dokumentierendes Schriftstück ist das Papier nicht liniiert.[2] Es ist kein Aktendeckel oder Siegel vorhanden.
Die verwendete Schriftart ist die sogenannte Kurrentschrift, die sich im frühen 16. Jahrhundert aus der Kanzleibastarda entwickelt und sich als flüssige, flache, breitgezogene, kursive Schrift darstellt.[3] Sie erwächst schnell zur allgemeinen Gebrauchsschrift[4], die besonders in Zeiten hochfrequenten Schriftverkehrs wegen ihrer flüssigen Schreibweise verwendet wird. Charakteristisch für das Schriftbild sind die Schleifen an den Oberlängen (f oder b), die stark verlängerten f- und s-Schäfte sowie das wie geknüpft wirkende e.[5] Zudem wird das u durch einen übergesetzten Bogen ergänzt, um ihn von benachbarten n- und m-Schäften unterscheiden und die Kurrentschrift als solche besser lesbar zu machen.[6]
[1]Vgl. Gertz, Jan Christian; Schultz, Sandra; Šimek, Jakub: Abschreiben und Kopieren. In: Materiale Textkulturen. Konzepte – Materialien – Praktiken (= Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 933). Band 1. Berlin/Boston: De Gruyter 2015. S. 585.
[2] Vgl. Ast, Rodney; Attia, Èlodie; Jördens, Andrea u.a.: Layouten und Gestalten. In: Materiale Textkulturen. Konzepte – Materialien – Praktiken (= Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 933). Band 1. Berlin/Boston: De Gruyter 2015. S. 601.
[3] Vgl. Schneider, Karin: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte, B. Ergänzungsreihe, Nr. 8). 3. Auflage. Berlin/Boston: De Gruyter 2014. S. 84.
[4] Vgl. Funke, Dr. Fritz: Schreibmeisterblätter. Kurrent, Kanzlei, Fraktur. Leipzig: Deutsche Bücherei 1967. S. VIII.
[5] Vgl. Schneider: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. S. 84f.
[6] Vgl. ebd. S. 94f.
Hintergrund
Die Korrespondenz zwischen den drei Städten fußt auf der frühen Mitgliedschaft Magdeburgs und Braunschweigs im Schmalkaldischen Bund. Dieser wird als förmliches Schutz- und Trutzbündnis unter der Führung Johann Friedrichs von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen am 27. Februar 1531 gegründet[1] und soll die evangelisch gesinnten Stände vereinen, um eine einheitliche Meinung in Glaubensfragen und damit zusammenhängende politischen Fragen zu vertreten.[2] Die Stadt Riga hatte seit Beginn der 1530er Jahre den Kurfürsten Johann Friedrich um Unterstützung in den Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof gebeten und ersucht, Riga als Teil der gesamtprotestantischen Handlungsgemeinschaft zugehörig zu betrachten.[3] In der Stadt hatten sich die lutherischen Lehren bereits 1523 durchgesetzt.[4] Seit Februar 1535 drängt Riga schließlich in den Schmalkaldischen Bund und hat es schließlich der Fürsprache Magdeburgs und Braunschweigs zu verdanken, dass Kursachsen und Hessen wegen eines Bündnisses mit Riga in Verhandlungen treten. Im Dezember 1539 wird die Ausfertigung der Vertragsurkunden in Arnstadt ins Auge gefasst, deren Vollzug allerdings nicht mehr nachzuvollziehen ist.[5]
Neben dem Schmalkaldischen Bund spielt vor allem die Zugehörigkeit zur Hansebund für alle drei Städte eine entscheidende Rolle. Die Lage der Stadt Riga an dem gut beschiffbaren Fluss Düna erhebt sie zum wichtigsten Umschlagort für den Handel mit Russland und Westeuropa.[6] Seit Ende des 12. Jahrhunderts herrscht hier zudem der Deutsche Orden (bis 1237: Schwertbrüderorden), die von dort aus das Land und Bewohner ihrer Herrschaft unterwarfen.[7] Die Stadt Magdeburg hat in Bezug auf den Fernhandel eine exponierte Stellung inne und ihre Mitgliedschaft in der Hanse ist seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen.[8] Neben Braunschweig ist ihr Wirken als Vorort der Sächsischen Städtehanse besonders nachhaltig. Als Magdeburgs und Braunschweigs Handelspartner innerhalb der Hanse ersucht die Stadt Riga den Kontakt zur Aufnahme in den Schmalkaldischen Bund, um die früh übernommenen lutherische Reformation erhalten und gegen den Bischof durchsetzen zu können.
[1] Vgl. Kotulla, Michael: Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Alten Reich bis Weimar (1495-1934). Berlin/Heidelberg: Springer Verlag 2008. S. 38.
[2] Vgl. Ludwig, Ulrike: Von Gotha nach Schmalkalden. Bündnisgespräche unter den evangelischen Ständen in den 1520er Jahren. In: Politik – Religion – Kommunikation. Die schmalkaldischen Bundestage als politische Gesprächsplattform. Hrsg. v. Jan Martin Lies und Stefan Michel (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz – Beihefte, Band 137). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2022. S. 75.
[3] Vgl. Haug-Moritz, Gabriele: Der Schmalkaldische Bund 1530-1541/42. Eine Studie zu den genossenschaftlichen Strukturelementen der politischen Ordnung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (= Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde, 44). Stuttgart: DRW-Verlag 2002. S. 163.
[4] Vgl. Schildhauer, Johannes; Fritze, Konrad und Stark, Walter: Die Hanse. 3. Auflage. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1977. S. 222.
[5] Vgl. Haug-Moritz: Der Schmalkaldische Bund 1530-1541/42. S. 163.
[6] Vgl. Sarnowsky, Jürgen: Riga – Hauptumschlagplatz für den Rußlandhandel. In: Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos. Hrsg. v. Jörgen Bracker, Volker Henn und Rainer Postel. 2. Auflage. Lübeck: Schmidt-Römhild 1998. S. 399.
[7] Vgl. Schildhauer u.a.: Die Hanse. S. 56.
[8] Vgl. Schulz, Heidelore; von Elsner, Tobias und Grünwald, Karin: Magdeburg im Überblick. Wendepunkte der Stadtgeschichte. In: Korrespondenzblatt des Vereins für mittelniederdeutsche Sprachforschung 1. (1996/103). S. 2.
Bedeutung der Quelle
Das vorliegende Dokument bezeugt exemplarisch den alltäglich anfallenden schriftlichen Austausch in der Mitte des 16. Jahrhunderts, hier in Bezug auf politische, wirtschaftliche und religiöse Geschehnisse. Insbesondere die Mitglieder der Hanse, die täglich in amtlichen und geschäftlichen Kontakten standen und nach Einführung der Buchführung im 13. Jahrhundert[1] umfangreiche Korrespondenzen auch in internationalem Raum tätigten, organisierten sich über den Briefverkehr.[2] Diese Dokumente belegen heute den Austausch, den die Stadt Magdeburg in Bezug auf ihr Wirken im Schmalkaldischen Bund und der Hanse getätigt hat und welche Rolle sie dabei einnimmt. So dient die Stadt als Dreh- und Angelpunkt der Korrespondenz Mitteldeutschlands, auch als Bindeglied des Austauschs zwischen Kursachsen und der Stadt Riga. Außerdem nutzt Magdeburg die bestehenden Kontakte der Hanse, um die Angelegenheiten im „evangelische verstenthenisse“ auszubauen und über die Landesgrenzen hinaus zu festigen, was wiederum die Bestrebungen des Schmalkaldischen Bundes stärken würde.
Die Quelle entsteht zur Zeit der Fürsprachen Magdeburgs und Braunschweigs für Rigas Eintritt in den Schmalkaldischen Bund. Um die Briefe des Kurfürsten an den Rat der Stadt Riga übermitteln zu können, wird in Magdeburg im Namen beider Städte eine Kopie angefertigt. Man geht davon aus, dass die „inholdes dusser everschigktenn schrifte, uthgerichtet vnnd fulthegenn wordenn“, was die Abläufe internationaler Korrespondenz weiter beschreibt.
Auffällig am Dokument ist die Verwendung des sogenannten niederdeutschen Dialekts, auch als Plattdeutsch bezeichnet, das für die Region um Magdeburg zwar üblich, für den internationalen Schriftverkehr allerdings in der Regel durch das Hochdeutsche ersetzt wird. Da die Städte Magdeburg und Braunschweig als Absender beide im ostfälischen Sprachgebiet liegen, einer Unterart des Ostniederdeutschen, ist die Verwendung des gemeinsamen Dialekts zur einfachen Verständigung naheliegend. In Riga spricht man hingegen um 1542 einen niederpreußischen Dialekt, der zwar auch zum Niederdeutschen gehört, aber durch die Mischung niederdeutscher und baltischer Dialekte entstanden ist[3] und daher nicht viel mit dem Ostfälischen gemein hat.
Anzunehmen ist, dass man die Adressaten des Briefs im Rat der Stadt Riga gekannt und um ihr Verständnis des ostfälischen Dialekts gewusst haben muss. Zu vermuten ist auch, dass sich im Laufe langjähriger Korrespondenz innerhalb der Hanse eine Art hansischer Umgangssprache speziell für den Ostseeraum entwickelt haben könnte, die die verschiedenen Dialekte vereint und eine einfache Verständigung ermöglicht und gefördert hat. Des Weiteren wird in diesem Dokument auf die Verwendung der eigens für den Gebrauch innerhalb des Hanseverkehrs entwickelten lübischen Schrift- und Handelssprache (auch: „Hansesprache“) auf Basis des Mittelniederdeutschen[4] verzichtet, was mit dem Ablösen dieser durch das Hochdeutsche im Laufe des 16. Jahrhunderts und der zunehmenden Rückkehr zum Dialektgebrauch[5] begründet werden kann. Die Schreiber dieses Dokuments haben für die Verständigung mit Riga einen Dialekt gewählt, der aus dem ostfälischen Sprachgebiet stammt und der für den alltäglichen Austausch im Ostseeraum verwendeten „Hansesprache“ ähnlich genug ist, um auch im lettischen Riga verstanden werden zu können.
[1] Peters, Robert: Das Mittelniederdeutsche als Sprache der Hanse. In: Sprachkontakt in der Hanse. Aspekte des Sprachausgleichs im Ostsee- und Nordseeraum. 7. Internationalen Symposiums über Sprachkontakt in Europa, Lübeck 1986 (= Linguistische Arbeiten, 191). Tübingen: Max Niemeyer 1987. S. 70.
[2] Vgl. Sanders, Willy: Sachsensprache, Hansesprache, Plattdeutsch. Sprachliche Grundzüge des Niederdeutschen. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1982. S. 129.
[3] Vgl. Peters: Das Mittelniederdeutsche als Sprache der Hanse. S. 68.
[4] Vgl. Bader, Hans-Jürgen: Niederdeutsch vs. Hochdeutsch. Anmerkungen zum Sprachenwechsel in Sachsen-Anhalt. In: Zum Status des Niederdeutschen in Sachsen-Anhalt – Kontinuität und Wandel in Vergangenheit und Gegenwart (= Schriftenreihe der Arbeitsstelle Niederdeutsche, 3). Oschersleben: Ziethen Verlag 1999. S. 5.
[5] Vgl. Sanders: Sachsensprache, Hansesprache, Plattdeutsch. S. 145.
Weiterführende Literatur
- Ast, Rodney; Attia, Èlodie; Jördens, Andrea u.a.: Layouten und Gestalten. In: Materiale Textkulturen. Konzepte – Materialien – Praktiken (= Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 933). Band 1. Berlin/Boston: De Gruyter 2015. S. 597-611.
- Bader, Hans-Jürgen: Niederdeutsch vs. Hochdeutsch. Anmerkungen zum Sprachenwechsel in Sachsen-Anhalt. In: Zum Status des Niederdeutschen in Sachsen-Anhalt – Kontinuität und Wandel in Vergangenheit und Gegenwart (= Schriftenreihe der Arbeitsstelle Niederdeutsche, 3). Oschersleben: Ziethen Verlag 1999.
- Funke, Dr. Fritz: Schreibmeisterblätter. Kurrent, Kanzlei, Fraktur. Leipzig: Deutsche Bücherei 1967.
- Gertz, Jan Christian; Schultz, Sandra und Šimek, Jakub: Abschreiben und Kopieren. In: Materiale Textkulturen. Konzepte – Materialien – Praktiken (= Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 933). Band 1. Berlin/Boston: De Gruyter 2015. S. 585-597.
- Haug-Moritz, Gabriele: Der Schmalkaldische Bund 1530-1541/42. Eine Studie zu den genossenschaftlichen Strukturelementen der politischen Ordnung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (= Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde, 44). Stuttgart: DRW-Verlag 2002.
- Kotulla, Michael: Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Alten Reich bis Weimar (1495-1934). Berlin/Heidelberg: Springer Verlag 2008.
- Ludwig, Ulrike: Von Gotha nach Schmalkalden. Bündnisgespräche unter den evangelischen Ständen in den 1520er Jahren. In: Politik – Religion – Kommunikation. Die schmalkaldischen Bundestage als politische Gesprächsplattform. Hrsg. v. Jan Martin Lies und Stefan Michel (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz – Beihefte, Band 137). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2022. S. 51-75.
- Peters, Robert: Das Mittelniederdeutsche als Sprache der Hanse. In: Sprachkontakt in der Hanse. Aspekte des Sprachausgleichs im Ostsee- und Nordseeraum. 7. Internationalen Symposiums über Sprachkontakt in Europa, Lübeck 1986 (= Linguistische Arbeiten, 191). Tübingen: Max Niemeyer 1987. S. 65-89.
- Sanders, Willy: Sachsensprache, Hansesprache, Plattdeutsch. Sprachliche Grundzüge des Niederdeutschen. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1982.
- Sarnowsky, Jürgen: Riga – Hauptumschlagplatz für den Rußlandhandel. In: Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos. Hrsg. v. Jörgen Bracker, Volker Henn und Rainer Postel. 2. Auflage. Lübeck: Schmidt-Römhild 1998. S. 399-403.
- Schildhauer, Johannes; Fritze, Konrad und Stark, Walter: Die Hanse. 3. Auflage. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1977.
- Schneider, Karin: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte, B. Ergänzungsreihe, Nr. 8). 3. Auflage. Berlin/Boston: De Gruyter 2014.
- Schulz, Heidelore; von Elsner, Tobias und Grünwald, Karin: Magdeburg im Überblick. Wendepunkte der Stadtgeschichte. In: Korrespondenzblatt des Vereins für mittelniederdeutsche Sprachforschung 1. (1996/103). S. 1-6.
Transkription
[76r] Unsern frunthliken dinst thevernn, ersamen wolwysen hernn unnd bsundern gunstigen gudenn frunde. I[hre] e[hrwürdigen] w[eisen] wethen sick woll tho erinnerenn, wath der innehmunge in de evangelissche verstenthenisse, von iwenth wegen gesocht, beschigkt unnd vehlefeldich angeregeth werdenn. So willenn wy i[hre] e[hrwürdigen] w[eisen] nicht verholden, dath de durchluchtigste hochgeberene furst unnd herr Johans Frederick, herthoge tho Sassenn vnnd churfurst, etc. unser gnedigster herr an uns, dem tho Arnstede epgerichtenn abscheide na, dar wy ock unse geschigktenn gehat geschrevenn, inholdes byligngender syner [chur[fürstlichen] g[naden] an uns gedahne schrifte, unnd ock die byverwarde notell iwes reuerß, den i[hre] e[hrwürdigen] w[eisen] gegenn die ingressirde versegelde verschrivunge, iwer innehmunge dissene unsem bedenn, ohres gantzen inholdes, ingresserth, unnd versegelth overgevenn werdenn, thogeschigkt. So hebben wy tho ethlikenn mahlenn, der halven an eynander geschreven, watter gestalth und mathe, wy sulks tho forderunge dusser sake, woll bestellen unnd uthrichten mochten, unnd tho letzten darvy beschloten, dusse wichtige sake mith eynenn eigen gewissen beden uththrichtenn, derhalvenn tho hebben [76v] wy dussen unsen beden, mith dussen breven an i[hre] e[hrwürdigen] w[eisen] angeferdiget. So werden i[hre] e[hrwürdigen] w[eisen] dussen uns upgelechten befehll, ock dusse briffe woll verlesenn, unnd in mathen dusse copie iwes reversals ludeth, under iwem stadtsegell versegelenn, und uns gegenn der ingressirdenn versegelden innehmunge, de wy dussen unsem beden mede gedann und vertreweth, und ohne befehlenn iegenn iwem ingressirdenn versegelden reversall tho everanthwerdenn, eversenden, sulck iwe versegelunge hochgedachtem vnsem gnedigsten hern dem churfursten tho Sassen, er tho thoschigken. unnd twyvelnn nicht i[hre] e[hrwürdigen] w[eisen] werdenn sick hierinne ßo ertzeigenn, dath hochgemelte unse gnedigste herr de churfurst, unnd ander evangelissche stende sehenn und befindenn werdenn, dath dusse sake na vermoge unses befehls unnd inholdes dusser everschigktenn schrifte, uthgerichtet vnnd fulthegenn wordenn. Wath wy ock tho forderunge dusser sake ock anewendunge iwer beschwerunge, am keyserliken cammergerichte tho Frangkfurth am Meynn [77r] unnd wy den andern dagenn, durch unse geschigktenn, die wy dar gehat, hebben dohnn konnenn, daran is by denn evangelischen stendenn ock by der keyserlikenn unnd ro[mischen] konninghlikenn Ma[jestä]t, unser aller gnedigstenn hernn oratornn und commissarien nichts underlatenn werdenn, wurmede wy ock i[hre] e[hrwürdigen] w[eisen] frunthlike wolgefellige dinste ertzeigenn konnen und megen des synth wy in alle wege gantz willich i[hre] e[hrwürdigen] w[eisen] werdenn dussen unsem avegeferigendenn redenn, vor den wech synenn willen makennn unnd ohnßen bedelohn woll enthrichtenn, dat[um] Magdeborch under unser beider stede nahmen und segelnn middeweckens vigilia purificationis gloriosissime Marie virginnis Anno 1542.
Burgermeister und rathmann der stede Magdeborch und Brunschweigk