Über das Projekt

Die Amnesie des Magdeburger Stadtgedächtnisses ist beispiellos. Als die einst größte Stadt im Osten des Reiches am 10. Mai 1631 erobert und bis auf die Grundmauern zerstört wurde, verbrannten das Stadtarchiv im Rathaus und die Spruchakten des Schöffenstuhls vollständig. Dieser frühe Totalverlust macht die Situation des Archivs der Elbestadt in Deutschland einmalig. Bis heute ist die Quellenarmut für formative Phasen Magdeburger Stadtentwicklung ein großes Hindernis für Forschung und Erinnerungskultur.

Nur im Rückgriff auf das kollektive Gedächtnis Deutschlands und Europas lassen sich die Lücken in der städtischen Erinnerung schließen und Magdeburgs reiche Vergangenheit wiederentdecken. Diese alte Aufgabe geht auch unser Projekt mit den modernen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters an: Magdeburger Spuren werden in deutschen und europäischen Archiven ermittelt und als digitale Dokumente online verfügbar gemacht.

Durch diese virtuelle Zusammenführung von Gegenüberlieferung sind räumlich verstreute und deshalb unbeachtete Quellen erstmals für die Magdeburger Geschichte nutzbar. So entsteht durch die Digitalisierung eine neue Form des kulturellen Erbes – ein virtuell rekonstruiertes Stadtarchiv.

Das Projekt setzt auf breite Beteiligung. Geschichtsinteressierte Magdeburgerinnen und Magdeburger sowie Studierende aus Leipzig und Potsdam tragen über Crowdsourcing zum Projekterfolg bei.