Bericht über die Pilotphase des Projekts „Magdeburger Spuren“ in Band 35 (2023) des Jahrbuchs der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt erschienen.

Die virtuelle Rekonstruktion des verlorenen Stadtarchivs aus dem kulturellen Gedächtnis Europas ist ein besonders anspruchsvolles Modellprojekt der Vernetzung, das in vielerlei Hinsicht Neuland betritt. Es gibt in Deutschland derzeit kein vergleichbares Vorhaben. Die Pilotphase lief von September 2018 bis Oktober 2020 und konnte trotz den Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie die Erwartungen an den an vielen Stellen übertreffen.

Abb. Notariatszeichen und Unterschriften der beiden Magdeburger Notare Hermann Glyzing und Jakob Kramsack, 1605 Sign.: Stadtarchiv Magdeburg, Magdeburger Spuren, Nr. 1004 Fundort: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, Standort Wernigerode, A 53, D Nr. 31, fol. 12r-17v

Dr. Jens Kunze berichtet in „Sachsen und Anhalt“, Jahrbuchs der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt Bd. 35, erschienen im Mitteldeutschen Verlag Halle über die Ergebnisse der Pilotphase des Projekts und erläutert anhand eines Beispiels die Möglichkeiten, die Online-Datenbank „Magdeburger Spuren“ für die Forschung zu nutzen.

Ausführlich wird dargelegt, dass nicht nur die gesetzten Ziele erreicht wurden, sondern dass es auch gelang, verschiedene Kooperationspartner in das Projekt einzubeziehen. Beispielsweis erforschten circa 20 Studierende der Fachhochschule Potsdam in zwei Seminaren Quellen aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem. Sie erschlossen zehn Magdeburger Spuren und erarbeiteten zwei Schaufensterdokumente. An der Universität Leipzig wurden ca. 25 Studierende in zwei projektbegleitenden Seminaren vom Projektleiter Christoph Volkmar an die Magdeburger Stadtgeschichte herangeführt. Sie rekonstruierten Magdeburgs Kontakte in die lettische Hauptstadt Riga und erkundeten, wie sich die Belagerung von 1550/51 auf das Leben der einfachen Bürger auswirkte.

Darüber hinaus wird beschrieben, welche Resonanz das Projekt sowohl in der Scientific community als auch in der breiten Öffentlichkeit gefunden hat. Deutlich wird, dass das virtuelle Archiv mit seinen vielfältigen Suchoptionen intensiv genutzt wird. Eine mit dem Programm montano von der KID erstellte Nutzerstatistik weist für das erste Halbjahr 2021 4.200 Seitenaufrufe auch aus zahlreichen Ländern Europas, aus den USA, Kanada, Brasilien, China und Japan auf. Die durchschnittliche Verweilzeit lag bei vier Minuten, was für eine intensive Benutzung spricht.

Abschließend zeigt der Beitrag anhand zweier Aktenkonvolute, die im Stadtarchiv Braunschweig mit den Signaturen R 112 und R 113 unter dem jeweils gleichlautenden Titel Magdeburger Schuldverschreibungen aufbewahrt werden und für die Magdeburger Spuren detailliert erschlossen wurden, welchen Nutzen die in der Datenbank zugänglichen Quellen für die Erforschung der Magdeburger Stadtgeschichte haben können.

Der Band „Sachsen und Anhalt“, Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt Bd. 35 ist im März 2023 im Mitteldeutschen Verlag Halle erschienen und kann für 49 Euro beim Verlag oder über den Buchhandel erworben werden.
https://mitteldeutscherverlag.de/geschichte/kulturgeschichte/sachsen-und-anhalt-band-35-2023-detail

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